FORBA-Fachgespräch 1/2025
Landwirtschaft im Konfliktfeld sozial-ökologischer Transformation und prekärer Arbeit? Empirische Befunde aus Deutschland und Österreich
Dieses FORBA-Fachgespräch hat am 22. September 2025 bei FORBA stattgefunden.
Hier können Sie die Präsentationsfolien der beiden Referent*innen Hajo Holst und Agnes Fessler herunterladen.
Weitere Details zum Fachgespräch finden Sie hier:
In diesem FORBA-Fachgespräch wurden aktuelle Befunde zu mehrfachen Herausforderungen in der Landwirtschaft diskutiert: die sozial-ökologischen Konflikte um ihre Transformation sowie die oftmals prekären Arbeitsverhältnisse der zumeist migrantischen Beschäftigten. Diese stellen auch die diversen Interessenvertretungen vor große Herausforderungen.
Abstracts
Hajo Holst, Universität Osnabrück
Sozial-ökologische Transformationskonflikte in der deutschen Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist ein Schlüsselfeld für die Entwicklung hin zu einer ökologisch nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise. Allerdings haben nicht zuletzt die mehrwöchigen Proteste von Landwirt*innen im Winter 2023/24 gezeigt, dass die Transformation innerhalb des Agrarsektors in Deutschland höchst umstritten ist. Der Vortrag leuchtet die unterschiedlichen Sichtweisen von Landwirt*innen auf die sozial-ökologische Transformation aus und sucht nach Möglichkeiten der Überwindung von Transformationskonflikten. Wie für alle anderen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gilt auch für die Landwirtschaft: Die dringend erforderliche Transformation kann nur mit den betroffenen Akteur*innen gelingen.
Agnes Fessler, FORBA
Schnittfelder gewerkschaftlicher Strategien und Lebensrealitäten migrantischer Arbeiter*innen in Österreichs Landwirtschaft
Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung in Österreich sind stark hierarchisiert und von prekärer Arbeit abhängig. Über die Hälfte der Beschäftigten sind migrantische Arbeitskräfte, die trotz rechtlicher Regelungen von Unterbezahlung, langen Arbeitszeiten und schlechten Wohnbedingungen betroffen sind. Die Arbeitsrechte sind schwer durchsetzbar, Kontrollen oft unzureichend, die Nähe zu Agrarinteressen ist groß. Der Vortrag thematisiert die Herausforderungen gewerkschaftlicher Organisierung und zeigt Erfahrungen aus der Sezonieri-Kampagne. Klassische gewerkschaftliche Ansätze stoßen an ihre Grenzen, weshalb neue Strategien erforderlich sind, die die Lebensrealitäten der Arbeiter*innen berücksichtigen.
Die Vortragenden
Hajo Holst ist Professor für Wirtschafts- und Arbeitssoziologie an der Universität Osnabrück. Neben Fragen der sozial-ökologischen Transformation beschäftigt er sich mit der Digitalisierung der Arbeitswelt und den gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.
Agnes Fessler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Osnabrück und bei FORBA. Ihre Schwerpunkte sind landwirtschaftliche Arbeit, Digitalisierung und Mitbestimmung, Klassen und Ungleichheitsdynamiken sowie arbeitsweltliche Folgen der Pandemie.
Recent Comments