FORBA-Fachgespräch 1/2020

Mittwoch, 22. Jänner 2020, 17:00 Uhr
FORBA, Aspernbrückengasse 4/5, 1020 Wien (Nähe Urania)

Die Handouts zum Download finden sie hier.

Digitale Technologien sind unumgängliche Bestandteile heutiger Arbeitsorganisation. Vom Fahrradkurier zur mobilen Pflegekraft, vom IT-Service-Techniker zur Fabriksarbeiterin werden digitale Technologien und vernetzte Endgeräte verwendet, um Produktionsprozesse effizienter zu gestalten sowie die Leistungen und Kooperation der MitarbeiterInnen zu optimieren. Tiefgreifende technologische und somit auch soziale Veränderungen der Arbeitsorganisation benötigen aktive Gestaltung auf betrieblicher, kollektivvertraglicher und rechtlicher Ebene.
Im aktuellen FORBA-Fachgespräch widmet sich Elisa Eichinger von Deloitte Österreich den veränderten Erwartungshaltungen insbesondere junger MitarbeiterInnen an zufriedenstellende Arbeitsbeziehungen im digitalisierten Betrieb.
Bettina Haidinger von FORBA diskutiert das „Paradox der Autonomie“, wenn von überall und zu jeder Zeit gearbeitet werden kann. Am Beispiel des IT-Sektors präsentiert sie, welche Aspekte mobiler Arbeit kollektiv ausgehandelt werden und klaren Regeln unterliegen (sollten).

 

Abstracts

Elisa Aichinger (Deloitte Österreich):
Arbeitswelt im Wandel: Veränderte Erwartungshaltungen und alternative Formen des Arbeitens

Unsere Arbeitswelt befindet sich im Umbruch: Der demografische Wandel, die fortschreitende Digitalisierung, die Industrie 4.0. und sich verändernde gesamtgesellschaftliche Rahmenbedingungen stellen Unternehmen sowie Arbeitskräfte vor Herausforderungen. Die jüngeren Generationen an Arbeitskräften stellen mittlerweile nicht nur einen bedeutenden Anteil unseres Arbeitskräftepotenzials dar, sondern bringen auch veränderte Erwartungshaltungen an zufriedenstellende Arbeitsbeziehungen mit sich. Neue Ansätze und Ideen im Rahmen der Personalarbeit sind gefragt, um diesen Entwicklungen zu entsprechen und zukunftsfit in die neue Arbeitswelt zu gehen.

Bettina Haidinger (FORBA):
„Man muss die Mitarbeiter vor sich selber schützen“. Zur Gestaltung mobiler Arbeit im IT-Sektor

Die IT-Branche zählt zu den Pionieren digital gestützter mobiler Arbeit. Bereits in den 1990er Jahren führten große IT-Unternehmen die Möglichkeit zur Telearbeit ein. Mittlerweile ist es nicht nur Usus, sich von zuhause ins Unternehmensnetzwerk einzuloggen, sondern mit Smartphone oder Tablet und einer gesicherten Internetverbindung von überall zu arbeiten. MitarbeiterInnen ersparen sich Wegzeit, können möglicherweise Familie, Freizeit und Beruf besser unter einen Hut bringen, werden (bspw. im Großraumbüro) nicht am konzentrierten Arbeiten gehindert. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Kontrolle der Arbeitszeit entgleitet: Das Paradox der Autonomie. Bettina Haidinger diskutiert die Ambivalenz des Arbeitens von überall und jeder Zeit am Beispiel des IT-Sektors. In ihrem Beitrag verweist sie auf die Relevanz der Mitgestaltung durch sozialen Dialog und kollektive Aushandlungen angesichts der vielfältigen Auswirkungen digital gestützter mobiler Arbeit.

Die Vortragenden

Elisa Aichinger arbeitet seit 12 Jahren in der Personalberatung bei Deloitte Österreich und verantwortet den Bereich Social Innovation. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Talent Development, Employer Branding, Productive Ageing, (Gender-)Diversity sowie Inclusive Leadership.

Bettina Haidinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin bei FORBA. Ihr Beitrag beruht auf Erkenntnissen des EU-Projekts Deep View (https://www.deepview-eu.org/), das sich mit den Herausforderungen mobiler digital gestützter Arbeit für sozialen Dialog und kollektive Regulierung in drei Branchen (IT, mobile Pflege, Finanzdienstleistungen) und in fünf EU-Ländern (Österreich, Spanien, Portugal, Dänemark, Estland) auseinandersetzte.

 

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