Chancen und Risiken betrieblicher Gesundheitsförderung in einer digitalisierten Arbeitswelt: forschungspraktische Einblicke und Umgang mit einem Paradoxon
Montag, 8. Mai 2023, 16:30 – 18:00 Uhr
FORBA, Aspernbrückengasse 4/5, 1020 Wien (Nähe Urania)

Die Präsentationsfolien zu den Vorträgen finden Sie hier.

Digitale Anwendungen tragen zu einem kontinuierlichen Wandel klassischer Büroarbeit bei. Die Bandbreite dabei ist groß: von veränderten Tätigkeiten über neue Kommunikationsformen bis hin zu digitalen Assistenten oder (teil)automatisierten Prozessen. Ebenso vielfältig sind die möglichen Auswirkungen auf die Beschäftigten und deren Umgang mit digitalen Anwendungen. Arbeitnehmer*innen arbeiten unter neuen Voraussetzungen, sind anderen Stressfaktoren als früher ausgesetzt (Stichwort: ständige Erreichbarkeit) und sind gefordert, stets den schnellen Veränderungen der Digitalisierung zu folgen. Nicht selten wird von Beschäftigten erwartet, individuell mit diesen Herausforderungen umzugehen. Vor diesem Hintergrund verändert sich betrieblicher Gesundheitsschutz und die Unternehmen sind dazu angehalten, diesen an die neuen Begebenheiten anzupassen.
Im Rahmen des FORBA-Fachgesprächs wollen wir sowohl über die Chancen der digitalen Transformation als auch über die Risiken der digitalen Beanspruchung am Arbeitsplatz sprechen. Außerdem wird diskutiert, wie Belastungen (digital) erfasst und gemessen werden und wie Beschäftigte und Unternehmen Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung entwickeln können. Berichte aus der Forschungspraxis zweier laufender, transdisziplinärer Forschungsprojekte geben dabei Einblicke in mögliche Strategien zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Lisa Bock, Fynn Semken und Annika Schönauer (ÖSB Social Innovation) setzen sich aktuell mit der Entwicklung eines Beratungstools zur Gesundheitsförderung in Betrieben auseinander. Im Rahmen des Fachgesprächs werden erste Erkenntnisse aus diesem laufenden Forschungsprojekt („Gesundheitssensor für digitales Arbeiten“, gefördert durch den Digitalisierungsfonds der AK Wien) präsentiert (Link zum Projekt).

Myriam Gaitsch und Philip Schörpf (FORBA) geben im zweiten Diskussionsbeitrag Einblicke in das Forschungsprojekt „Shapetech“.* In Kooperation mit der Universität Wien, dem AIT und der TU Wien beschäftigt sich auch dieses Projekt mit den durch digitale Arbeitsweisen veränderten Anforderungen und entwickelt elektronische Feedback-Tools zur Messung von Arbeitsbelastung. In ihrem Input geben die Forscher*innen einerseits Einblick in die noch laufende Datenerhebung und ihr vielschichtiges Forschungsdesign. Andererseits, und ausgehend von einem Social Shaping of Technology (SST)-Ansatz, thematisieren sie den Nutzungskontext und die Gestaltungsmöglichkeiten von digitalen Technologien für die Beschäftigten, mit dem Ziel, hochdigitalisierte Arbeit zu humanisieren.

Die Vortragenden

Lisa Bock (ÖSB Social Innovation) studierte Soziologie, arbeitet seit 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der ÖSB Social Innovation und ist Lektorin am Institut für Soziologie der Universität Wien. In ihren Forschungsarbeiten widmet sie sich Themen rund um Arbeit, Gesundheit und Digitalisierung und Arbeitsmarktintegration von marginalisierten sozialen Gruppen.

 

Fynn Semken (ÖSB Social Innovation) studiert im Master Politikwissenschaft an der Universität Wien und arbeitet seit Januar 2023 bei der ÖSB. In dieser Zeit hat er sich in erster Linie mit Fragestellungen zu den Themen Armut, Gesundheit und Digitalisierung beschäftigt.

 

Annika Schönauer (ÖSB Social Innovation) ist Arbeitssoziologin, arbeitet seit 2021 als Projektleiterin bei der ÖSB Social Innovation und ist als Lektorin für Projektmanagement am Institut für Soziologie der Universität Wien tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Arbeitsmarktpolitik, Bildung, Entrepreneurship, Qualität und Zukunft der Arbeit, Digitalisierung und Gesundheit.

 

Myriam Gaitsch (FORBA) forscht in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Projekten v.a. in den  Bereichen Digitalisierung, Gender und affektive Arbeit.

 

Philip Schörpf (FORBA) forscht in nationalen und internationalen wissenschaftlichen Projekten v.a. in den Bereichen Digitalisierung, Plattformökonomie und virtuelle Arbeit.

 

*Shapetech wird finanziert durch den Wiener Wissenschafts- und Technologiefonds (WWTF) [10.47379/ICT20034].
WWTF

Das Projekt „Gesundheitssensor“ wird finanziert durch den Digitalisierungsfonds der Arbeiterkammer Wien.

Folgende Organisationen unterstützen seit Jahren die Durchführung der FORBA-Fachgespräche:

AMS         PRO-GE        vida
AK Wien         Arbeitsklimaindex AK             GPA