„Industrie 4.0“ – eine arbeitssoziologische Einschätzung

Zeitraum: 11/2014 - 08/2015
Status: abgeschlossen
Forschungsbereich: Technikgestaltung und Datenschutz, Arbeit und Organisation
ProjektmitarbeiterInnen: Ursula Holtgrewe, Thomas Riesenecker-Caba, Jörg Flecker
AuftraggeberIn: Arbeiterkammer Wien (AK Wien)

‚Industrie 4.0‘ meint die Ausstattung von Produkten und Maschinen mit „intelligenten“ Sensoren und Funkchips, die so mit teils betriebsübergreifenden Systemen der Produktionsplanung und Steuerung vernetzt sind, dass sich Produktions- und Wertschöpfungsprozesse quasi selber, zu einem großen Teil automatisiert, steuern, ohne dabei Flexibilität und Reaktionsfähigkeit einzubüßen. Diese Diskussion entstammt zum Teil der deutschen und europäischen Diskussion um die Erneuerung der Industriepolitik, zum anderen den eher aus den USA stammenden Debatten um Automatisierung, Digitalisierung und „big data“. Auch in Österreich kommt die Diskussion langsam in Gang – mit einem eher industriepolitischen Akzent. Solche veränderten Strukturen und Strategien industrieller Fertigung haben Auswirkungen auf die Arbeit: Bestimmte Aufgaben und Jobs werden automatisiert, andere auf- oder abgewertet. Flexibilitäts- und Qualifikationsanforderungen verändern sich, wenn menschliche Arbeit und automaisierte Steuerung ineinandergreifen. Fragen von Kontrolle, Datenschutz Partizipation und Selbstbestimmung in der Arbeit stellen sich neu.
Das Projekt nimmt eine Bestandsaufnahme der Diskussion um „Industrie 4.0“ mit besonderem Akzent auf die Auswirkungen auf die Arbeit und deren Gestaltungsmöglichkeiten vor und erstellt dazu einen Literaturbericht. Es stellt die aktuelle Diskussion um „neue“ Technologien in den Zusammenhang des sozialwissenschaftlichen Wissensstandes über Automation, Arbeit und die Implementation neuer Technologien. In dieser Sichtweise ergibt sich ein differenziertes Bild von Auf- und Abwertungsprozessen, Risiken und Problemzonen zukünftiger industrieller Arbeit und Themen der Gestaltung und Regulierung, das gegenwärtige und zukünftige Handlungsfelder von Interessenvertretung, Sozialpartnerschaft und Politik deutlicher konturiert.